Jeder Guitarhero hat für jedes seiner Babies (damit eines herrscht, nämlich Klarheit: Es geht um Gitarren:-)) „Lieblingsklamotten“ (sogennante „Saiten“:-)). Wie im echten Leben macht das „Ausziehen“ wesentlich mehr Spaß, als das „Anziehen“. Alle „Klamotten“ können aus verschiedenen Materialien sein und tragen Unterwäsche (tiefe Saiten sind zusätzlich umwickelt = w für wound :P). Saiten ohne Höschen sind häufig durch ein p für plain gekennzeichnet. Bei E-Babies handelt es sich um verzinnte Stahl-Klamotten, die Unterwäsche ist meist aus einem sechseckigen Stahlkern, der mit einem dünneren Draht umwickelt (Roundwound = ungeschliffen, Halfwound = Polished oder Groundround-Wound und Flatwound = geschliffen) wird.
E-Gitarre
Material | Eigenschaft |
Nickel | leise, smoother Ton, direktes Spielgefühl |
Nickel-Steel | lauter, warmer, brillanterer Sound |
Stainless Steel | wesentlich härter im Handling, brillante Performance, ausgeprägter Mittenanteil, unanfälliger gg. Rost |
Gold Strings | teuer, gut für Allergiker, behält lange die Brillanz |
Es gibt zusätzlich die Option von Beschichtungen (Polyweb = gut geschützt gg. äußere Einflüsse, aber weniger brillant; Nanoweb/EXP = dünner beschichtet, brillanterer Sound, halten lange; Behandlung mit Flüssigstickstoff = halten länger die Brillanz).
Wicklung | Eigenschaft |
Roundwounds (ungeschliffen) | Standard, runder Wicklungsdraht, obertonreicher und durchsetzungsstarker Sound |
Flatwounds (geschliffen) | Flachdraht, minimale Greifgeräusche, längere Lebensdauer, aber recht steife Saiten und matter Klang |
Halfround (halbgeschliffen) | runder angeschliffener Wicklungsdraht, Mischung aus beiden vorherigen Typen |
Saitenstärken (bspw. .011 = 0,011 Zoll) | E | B | G | D | A | E |
Extra-Light | .008 | .011 | .014 | .022 | .030 | .038 |
Light | .009 | .011 | .016 | .024 | .032 | .042 |
Regular | .010 | .013 | .017 | .026 | .036 | .046 |
Medium | .011 | .013 | .020w/18p | .030 | .042 | .052 |
Jazz | .012 | .015 | .026 | .034 | .044 | .054 |
Bariton | .013 | .016 | .026 | .036 | .046 | .056 |
Light Top/Heavy Bottom | .010 | .013 | .017 | .030 | .042 | .052 |
noch härter | .011- | .015- | .022p | .030 | .042 | .054 |
am Härtesten 🙂 | .012 | .016 | .024p | .032 | .044 | .056 |
Je kleiner die Mensur, desto stärker sollten die Saiten sein, sonst herrscht relativ wenig Saitenspannung. Nehmt, womit Ihr gut klarkommt (ist bei den Saiten wie in der Partnerschaft).
Die Gitarre auf eine Halsstütze legen. Alle alten Saiten entfernen mit einer Saitenkurbel (ggf. unter Zuhilfenahme eines Saitenschneiders – v.a. toll, um mit der Zangenspitze die Schlaufen an der Mechanik zu lösen). Denkt doch auch gleich an die „Körperpflege„!
Die neuen Saiten in die Saitenhalterungen führen. Das Ball-End dient als Befestigung und diese wird je nach Modell unterschiedlich befestigt. Das obere Ende der Saite wird im Sattel entlang (falls vorhanden unter dem Saitenniederhalter) gefädelt. Das Loch der Mechanik sollte quer zum Hals stehen. In dieses von innen nach außen einfädeln. Die Saite sollte locker gespannt sein. Dann in einer Schlaufe über die Mechanik und unter sich selbst hindurch zurückführen. (Flatwound-Saiten sollten hingegen mindestens 2-3 Mal um die Mechanik gewickelt werden). Anschließend die Saite festziehen und in der Aufspannrichtung nach oben knicken. Während dem Festziehen die Saite nach unten drücken, damit die Windungen nach unten gehen. Es empfiehlt sich anschließend eine leichte (v.a. bei den oberen Saiten aufpassen!) Überdehnung, um der Verstimmung vorzubeugen. Die Überschüsse zu guter letzt mit einem Saitenschneider abzwicken.
Ein Spezialfall ist eine E-Gitarre mit Tremolo. Hier wird zudem ein Innensechskantschlüssel benötigt (liegt oft der Tremolo-Gitarre bei), um die Saitenhalterung auf- und wieder zuzuschrauben. Zudem müssen bei den neuen Saiten die Ball-Ends abgezwickt werden.
Akustikgitarre
Bei Akustikgitarren-Saiten gibt es Nickel-Steel Strings (gute Wahl bei magnetischen Tonabnehmern und Archtop-Gitarren), Bronze-Steel Strings (populärste Akustik-Saiten mit 80% Kupfer und 20% Zinn oder 85% Kupfer und 15% Zinn, die etwas wärmer klingen) und Phosphorbronze-Stahlsaiten (90-92% Kupfer und 9,5-7,5% Zinn + Phosphor, was die Saiten widerstandsfähiger macht bei etwas wärmeren Klang).
E | B | G | D | A | E | |
Extra-Light | .010 | .014 | .022 | .030 | .038 | .048 |
Light | .011 | .015 | .024w | .032 | .042 | .052 |
Medium Light | .012 | .016 | .025w | .032 | .042 | .054 |
Medium | .013 | .017 | .026w | .036 | .046 | .056 |
Heavy | .014 | .018 | .027 | .039 | .049 | .059 |
Es empfiehlt sich im Zweifel etwas dickere Saiten zu verwenden, um lauter und weniger stumpf zu klingen. Reine Fingerpicker hingegen greifen eher zu etwas dünneren Varianten.
Beim Saitenwechsel gehen wir ähnlich vor wie bei der E-Gitarre. Allerdings gibt es auch hier je nach Modell einige Besonderheiten – so müssen wir das Brückenstöckerl (kleine Pin, der die Saite in der Brücke hält) entfernen und dann die alte Saiten herausnehmen. Dann die neue Saite mit dem Ball-End in die Brücke einsetzen und das Stöckerl wieder in die Brücke einsetzen. Die Saite muss genau in der Nut vom Stöckerl eingeführt werden. Kräftig in das Loch drücken und dabei an der Saite ziehen, damit sie sich unter der Decke festhakt.
Klassikgitarre
Klassisch bestanden die Saiten aus Därmen (mmmmhhhh, lecker :-)), neuerdings aus Nylonfaser. Die Bass-Saiten im Nylonsatz bestehen aus einem umsponnenen Kern (früher aus Seide, heute aus Nylonfaser), der mit einem versilberten Kupferdraht umwickelt wird (es gibt auch einen vergoldeten Draht, der die Saiten haltbarer und wärmer macht). Angeschliffene und leicht polierte Bass-Saiten minimieren die Griffgeräusche und machen die Saiten länger haltbar.
Nylonsaiten werden nicht nach ihrer Stärke, sondern nach ihrem Härtegrad angeboten (Light, Medium, Hard und Extra Hard Tension). Härtere Saiten sind auch hier wesentlich unempfindlicher gegen scheppern und liefern mehr Bass (Bass, Bass, wir brauchen Bass).
Auch hier gelten die Basics des oben beschriebenen Saitenwechsels. Die neue Saite in die Saitenhalterung einfädeln, so dass die neue Saite auf der anderen Seite ca. 10 cm herausschaut. Das kurze Ende der Saite wird unter das lange Saitenende gebogen und anschließend über der so entstandenen Schlaufe zurückgeführt. Zur Befestigung des Knotens wird das kurze Ende zwischen der Kante des Saitenhalters und der Saite eingeklemmt. Nun wird der Knoten am langen Saitenende festgezogen. Dabei muss man darauf achten, dass das kurze Saitenende nicht über die seitliche Kante der Saitenhalterung rutscht. Jetzt kann das lange Ende der Saite in die Mechanik eingefädelt werden. Das Saitenende wird nach oben geholt, unter die Saite geführt und wieder über der Welle nach unten durchgefädelt. Anschließend kann die so entstandene Schlaufe festgezogen werden. Dann die Saite festziehen. Dadurch verhakt sich die Saite beim Aufspannen mit sich selbst und kann nicht mehr rutschen. Während des Aufziehens die Saite am Sattel in der passenden Nut führen.
So Freunde, es gibt viele Gründe für neue Klamotten von Zeit zu Zeit. Bei einer Stunde täglichen Spielens mit dem Baby machen sich alle 1-2 Wochen neue Kleider ganz gut. Bei einer Stunde pro Woche werden diese nach zwei Monaten fällig. Dann klappt’s auch mit dem Saitenhexen!
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